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Hauptamtliche Koordinierungsstelle Dekolonialisierung

Der Hamburger Senat will die Erinnerungskultur der Stadt erweitern: Künftig soll das im Kaiserreich verübte koloniale Unrecht mehr Berücksichtigung finden - schon im Kindergarten.
Demonstration gegen Sanierung Bismarck-Denkmal
Eine Frau hält während einer Demonstration gegen die Sanierung des Hamburger Bismarck-Denkmals ein Schild mit der Aufschrift «Otto must fall». © Markus Scholz/dpa/Archivbild

Mehr als 100 Jahre nach dem Ende des deutschen Kolonialreichs will Hamburg eine hauptamtliche Koordinierungsstelle Dekolonisierung einrichten. Die Einrichtung solle die post- und dekoloniale Erinnerungs- und Gedenkkultur in Hamburg stärken, erklärte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) am Dienstag. Das dafür notwendige Geld soll im nächsten Doppelhaushalt 2025/26 bereitgestellt werden. Brosda geht davon aus, dass die Koordinierungsstelle im nächsten Jahr etabliert werden kann. Sie solle möglichst an einen bestehenden zivilgesellschaftlichen Träger oder eine Stiftung angeknüpft werden. Vorbild für Hamburg ist eine Koordinierungsstelle in Berlin, die dort vom Verein Decolonize Berlin getragen wird und seit Mai 2020 existiert.

Das Projekt in Hamburg gehört zum Erinnerungskonzept «Hamburg dekolonisieren!», das der Senat am Dienstag beschloss. Bei der Vorstellung des Konzepts sagte Brosda, dass auch die 2015 an der Universität Hamburg eingerichtete Forschungsstelle «Hamburgs (post-)koloniales Erbe» bestehen bleiben soll. «Es gibt ein klares Bekenntnis der Fakultät für Geisteswissenschaften sowie des Präsidiums der Universität Hamburg, die postkoloniale Forschung in der Fakultät für Geisteswissenschaften zu verankern», erklärte Brosda. Diese Stelle wird von dem Historiker Jürgen Zimmerer geleitet.

«Viele Ursachen, über die wir weltweit, was Verbrechen angeht, reden, wenn es um Versklavung und Vertreibung und Krieg bis hin zu Völkermord geht, finden sich in den kolonialen Handels- und Wirtschafts- und Machtbeziehungen, die die Welt über Jahrhunderte geprägt haben und deren Folgen bis heute nachwirken», zeigte sich Brosda überzeugt. Das neue Konzept solle eine zusätzliche Facette in der erinnerungskulturellen Arbeit der Stadt sein.

«Die Singularität der Shoah steht für den Senat außer Frage», versicherte der Senator. Er fügte hinzu: «Aber das darf nicht den Blick darauf verstellen, dass es auch vor der Shoah und dem Holocaust andere Verstrickungen in verbrecherische Kontexte gegeben hat, die ebenfalls eines heutigen Verhaltens zu dieser Zeit bedürfen und gegebenenfalls auch eine Anerkennung des damals erlittenen und von Hamburg oder Deutschland aus verursachten Unrechts ermöglichen.» Als Beispiel für eine Wiedergutmachung nannte Brosda die Rückgabe der Benin-Bronzen Ende 2022 an Nigeria.

Das Erinnerungskonzept sieht neben Aufarbeitung, neuen Gedenkorten und Straßenumbenennungen auch die Behandlung des Themas «Umgang mit Diskriminierung/Rassismus» an Schulen vor. Die gängigen Wissensbestände müssten einer macht- und rassismuskritischen Prüfung unterzogen werden. «Dazu gehört die Überarbeitung der Inhalte von der Frühpädagogik in der Kita bis zur Hochschule sowie der Bildungspläne für die Hamburger Schulen», heißt es in dem Konzept.

© dpa
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