Der FC Hansa hat im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga ein Lebenszeichen gesendet. Die Rostocker brachten im brisanten Nordduell den Hamburger SV an den Rand einer Niederlage, mussten sich aber am Ende mit einem 2:2 (0:1)-Remis begnügen. «Wenn man den Spielverlauf und unser Invest betrachtet, haben wir diesmal zwei Punkte verloren», sagte Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic.
Tatsächlich schienen die Gastgeber in einer wilden Schlussphase auf der Siegerstraße. Nach dem frühen 0:1-Rückstand drehten Juan Perea (50.) und Sveinn Gudjohnsen (82.) die Partie. Doch HSV-Torjäger Robert Glatzel entriss mit seinem späten 2:2-Ausgleichstreffer (88.) den Rostockern den sicher geglaubten Sieg. «Wenn du zu Hause 2:1 führst, darfst du das auf keinen Fall herschenken. Deswegen fühlt sich das Spiel wie eine Niederlage an», sagte Rostocks Innenverteidiger Oliver Hüsing bei Sky.
Zuvor besaß der HSV beim Debüt von Interimscoach Merlin Polzin mehr Spielanteile und ging durch Immanuel Dompé verdient in Führung (34.). Nach der Pause verloren die Hamburger zunehmend den Zugriff aufs Spiel. Hansa agierte mutiger, gewann mehr Zweikämpfe und erarbeitete sich etliche Chancen.
Nach einem Konter köpfte Perea eine Flanke von Svante Ingelsson aus Nahdistanz zum 1:1 ein (50.). Anschließend erlief der eingewechselte Gudjohnsen einen Rückpass von Hamburgs Ransford-Yeboah Königsdörffer und schob den Ball zum 2:1 ins Tor (82.). Doch die Freude der Hansa-Fans währte nicht lange: Pherai flankte präzise von links auf Glatzel, der eiskalt zum 2:2 vollendete (88.).
«Klar war mehr drin. Aber wir sind trotzdem zufrieden. Wir haben mutiger, aggressiver gespielt und gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind», sagte Angreifer Ingelsson. Durch den zweiten Punktgewinn in Folge verließ Hansa vorübergehend den direkten Abstiegsplatz der 2. Liga.
Die Partie vor 27.500 Zuschauern war in der ersten Hälfte kurz unterbrochen worden. Aus Protest gegen den geplanten Investorendeal der Deutschen Fußball Liga hatten Hans-Fans ferngesteuerte Auto mit blau-weißen Rauchfackeln auf den Platz fahren lassen. Nach kurzer Zeit kamen Ordner auf den Platz und entfernten die Autos vom Spielfeld.
Zudem entrollten Rostocker Anhänger auf der Südtribüne ein Banner mit einem Porträt mit Fadenkreuz, das mutmaßlich Alexander Dibelius zeigte. Er ist Deutschland-Chef des letzten verbliebenen potenziellen Investors CVC. Weiter hieß es dazu auf einer Fahne «Nur noch einer...».