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Landtag ringt um Konsequenzen der Pisa-Studie für Schulen

Deutsche Schüler haben schlecht in der internationalen Studie abgeschnitten. Regierung und Opposition wollen Konsequenzen für die Bildungspolitik ziehen. Streit gibt es naturgemäß bei einem Punkt.
Landtag Schleswig-Holstein
Der Plenarsaal im schleswig-holsteinischen Landtag. © Axel Heimken/dpa/Archivbild

Was muss an Schleswig-Holsteins Schulen besser werden? Das schlechte Abschneiden deutscher Schüler in der internationalen Leistungsstudie Pisa ist nach Ansicht aller Fraktionen im Landtag nicht hinnehmbar. Über Wege, die Situation an den Schulen und die Qualität des Unterrichts konkret zu verbessern, haben sich Regierung und Opposition am Mittwoch eine lebhafte Debatte geliefert.

SPD und FDP forderten von der schwarz-grünen Koalition Konsequenzen für die Bildungspolitik. «Einige Kinder müssen härter arbeiten und mehr leisten in diesem Land», sagte die neue Oppositionsführerin Serpil Midyatli (SPD). Das sei falsch. Nirgends auf der Welt hätten Kinder mit Migrationsgeschichte so große Nachteile wie in Deutschland.

Die SPD-Fraktionschefin forderte einen Perspektivwechsel. Kinder mit Migrationshintergrund seien kein Problem. «Sie sind fünf Millionen Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger.» Für viele Kinder sei die Schule aber ein Kampf, denn das Bildungssystem habe ein riesiges Problem mit sozialer Ungleichheit. «In Schleswig-Holstein fehlen 15 600 Kita-Plätze. Gerade da wird aber über Chancen entschieden.» Unterstützung bot die SPD für ein Sondervermögen für Investitionen in Bildung an.

Midyatli kritisierte Pläne der Landesregierung, die Klassengröße für Menschen mit Deutsch als Zweitsprache (DAZ) von 16 auf 18 zu erhöhen. «Das kann doch nicht ihr Ernst sein, Frau Prien.» Zudem werde die Unterrichtsversorgung schlechter. «Inzwischen ist jede zehnte Lehrkraft an unseren Schulen nicht richtig ausgebildet. An den Grundschulen sind es 16 Prozent. Und das ist der Durchschnitt.»

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) wehrte sich gegen den Vorwurf, die Regierung spare bei der Bildung. Sie schaffe rund 420 neue Lehrerstellen. «Wir kürzen nicht im Bildungsbereich.» Die DAZ-Klassen würden zwar größer. «Aber wir liegen immer noch unter dem Bundesdurchschnitt.»

Prien räumte ein, dass Schulschließungen während der Corona-Pandemie ein Fehler gewesen seien. Eine zweite wesentliche Ursache für die schlechten Pisa-Ergebnisse sei die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft. Bildungserfolg hänge in Deutschland zudem stärker von der Herkunft ab als in anderen Ländern. «Eine vierte Erkenntnis ist, dass Jugendliche sich in Deutschland von Schule und Eltern schlecht begleitet fühlen.»

Das Bildungssystem lasse sich nicht in Monaten verändern, sagte Prien. Problem sei nicht nur die Zuwanderung. «Wir haben immer mehr Kinder aus bildungsfernen Schichten, und zwar mit und ohne Zuwanderungshintergrund.» Darüber hinaus sollen in allen Jahrgängen der Grundschule sowie den Klassen 5 und 6 regelmäßig die Lernstände erfasst werden. «Wir werden das Perspektivschulprogramm weiterführen und auf die Kitas in der Umgebung ausweiten.»

Die Aktuelle Stunde zu den Pisa-Ergebnissen hatte die FDP beantragt. «Es gibt nichts mehr schön zu reden», sagte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. Nötig sei eine bildungspolitische Trendwende. «Wir sind schon seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland, aber unsere Schulen sind darauf nicht ausreichend vorbereitet worden.» Auch die Liberalen kritisierten Haushaltskürzungen im Bildungsbereich.

Der CDU-Bildungspolitiker Martin Balasus will das Leistungsprinzip wieder mehr in den Vordergrund rücken. Alle Schulabgänger müssten die deutsche Rechtschreibung und mehr als nur die Grundrechenarten beherrschen. Grünen-Fraktionschef Lasse Petersdotter nannte die Lage dramatisch. «Es spielt immer noch eine zu große Rolle, wo jemand herkommt und nicht, wo jemand hin will.»

In der internationalen Leistungsstudie Pisa im Jahr 2022 haben die deutschen Schülerinnen und Schüler so schlecht abgeschnitten wie nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handle es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden. Nach früheren Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) war die durchschnittliche Leistung auch international drastisch gesunken. Es war das erste Pisa-Zeugnis seit der Corona-Pandemie. Die Ergebnisse sind nicht nach Bundesländern differenziert.

© dpa
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