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Zahl unerledigter Fälle bei NRW-Staatsanwaltschaften steigt

Bei den Staatsanwaltschaften in NRW türmt sich ein Berg von unerledigten Ermittlungsverfahren. Die Landesregierung will mit verschiedenen Maßnahmen für Entlastung sorgen.
Unerledigte Fälle der Justiz
Zahlreiche Akten sind auf einem Schreibtisch ausgelegt. Bei den Staatsanwaltschaften in NRW türmt sich ein Berg von unerledigten Ermittlungsverfahren. © Lando Hass/dpa

Die Zahl unerledigter Fälle bei den Staatsanwaltschaften in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Ende 2023 seien im Bundesland noch 242.677 Verfahren offen gewesen, teilte das Justizministerium am Freitag in Düsseldorf mit. Innerhalb von zwei Jahren stieg die Anzahl unerledigter Fälle demnach um fast 27 Prozent (2021: 191.604). Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Anstieg rund 9 Prozent (2022: 224.025).

«Nachdem die Fallzahlen bis zum Ende der Pandemie rückläufig waren, sehen wir seit 2021 wieder einen erheblichen Anstieg an neuen Ermittlungsverfahren bei unseren Staatsanwaltschaften», sagte NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) am Freitag. 2023 seien etwa 140.000 Verfahren mehr eingegangen, als noch 2021. Die Entwicklung lasse sich zum einen an einem Anstieg der allgemeinen Straftaten festmachen. Zum anderen gebe es mehr Verfahren zu Geldwäsche und zur Verbreitung kinderpornografischer Inhalte.

Hohes Arbeitspensum bei Staatsanwaltschaften

Durch den «Kraftakt der Staatsanwaltschaften» sei aber auch die Zahl der erledigten Verfahren angestiegen, sagte Limbach. Im Vergleich zu 2019 seien im vergangenen Jahr 9,8 Prozent mehr Verfahren abgearbeitet worden. Da das Arbeitspensum der Staatsanwaltschaften hoch sei, wolle die Landesregierung die Situation verbessern. «Von einer Kombination an Maßnahmen versprechen wir uns einen spürbaren Entlastungseffekt bei den Staatsanwaltschaften», sagte Limbach.

Zu den Maßnahmen gehöre ein sogenannter Belastungsausgleich zwischen Staatsanwaltschaften und Gerichten, durch den 100 Richterstellen bis Ende des Jahres an die Staatsanwaltschaften übertragen werden. Daneben sollen 40 neue Stellen bei Staatsanwaltschaften entstehen und die Zahl der Ausbildungsstellen, etwa für Rechtspfleger, erhöht werden. Zudem soll der Quereinstieg zur Besetzung freier Stellen erleichtert werden.

Flexiblere Einstellungsvoraussetzungen für Staatsanwälte

Bei Staatsanwälten seien derzeit 96 Prozent der Stellen in NRW besetzt, sagte Limbach. Bei den Generalstaatsanwaltschaften in Düsseldorf, Hamm und Köln gebe es derzeit rund 65 offene Staatsanwaltschaftsstellen. 2023 waren es zeitweise noch 200. Um weiterhin den Bedarf zu decken, sollen zunächst befristet bis Ende 2025 die Einstellungsvoraussetzungen für Staatsanwälte flexibilisiert werden. Absolventen mit mindestens 7 Punkten im zweiten juristischen Staatsexamen sollen in Kombination mit besonderer Eignung eine Chance auf den staatsanwaltlichen Probedienst haben. Bisher lag die Grenze bei 7,76 Punkten.

Kritik an den Plänen kommt aus der Opposition. «Minister Limbach reißt neue Löcher auf, um andere zu stopfen», sagte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Elisabeth Müller-Witt. Entlastung brächten nur Maßnahmen zur Besetzung der 2850 freien Stellen in der Justiz. Der rechtspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Werner Pfeil, forderte, grundlegender und entschlossener zu handeln, um «die schlimmen Verhältnisse und die Personalnot in den Staatsanwaltschaften in den Griff zu bekommen».

© dpa
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