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Minister Meyer will einfache Regeln für Wolfsabschüsse

Bei der Umweltministerkonferenz plädiert Grünen-Politiker Meyer für länderübergreifende Lösungen im Umgang mit sogenannten Problemwölfen. Der CDU und Weidetierhaltern geht dies nicht weit genug.
Wolf
Ein Wolf steht in einem Gehege. © Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Für die Tötung verhaltensauffälliger Wölfe strebt der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer bundesweit einheitliche Regeln an. «Niedersachsen wünscht sich angesichts zunehmender Nutztierrisse und Gefährdung der Weidetierhaltung eine praxisnahe, schnelle und unbürokratische Lösung», sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag anlässlich der zweitägigen Umweltministerkonferenz in Münster.

Dort sollte ein Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) für schnellere Abschüsse einzelner Wölfe in Deutschland beraten werden. Dieser sieht vor, dass die Länder Regionen mit vermehrten Rissen durch Wölfe festlegen. Hat ein Wolf hier Schutzvorkehrungen wie einen Zaun überwunden und ein Weidetier gerissen, soll auf ihn per Ausnahmegenehmigung 21 Tage lang geschossen werden dürfen - und zwar im Umkreis von 1000 Metern um die Weide. Anders als bisher soll nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden müssen.

Der «Nordwest-Zeitung» sagte Meyer: «Bei der Weidetierhaltung bekommen wir hoffentlich ein einfaches, unbürokratisches Vorgehen, um in bestimmten Regionen Problemwölfe schneller entnehmen zu können.» Meyer warnte aber vor einem Überbietungswettbewerb der Länder bei der Lockerung der Regeln. Auf der Umweltministerkonferenz solle daher ein «einheitlicher Leitfaden» beschlossen werden. «Wir werden für bestimmte topographische Lagen eine andere Regelung machen können. Dazu gehören die Deiche an der Küste oder an Flussläufen. Denn dort ist der Herdenschutz eindeutig schwieriger.»

Die CDU im niedersächsischen Landtag kritisierte Meyers Haltung. «In Niedersachsen und Brandenburg leben mit Abstand die meisten Wölfe in Deutschland, da erwarte ich vom niedersächsischen Umweltminister eine klare Ansage, wie wir dem Problem begegnen wollen und kein Verstecken hinter dem Bund oder der EU», sagte der agrarpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Marco Mohrmann. Es gebe bereits jetzt einen Handlungsspielraum, aber Meyer weigere sich, Verantwortung zu übernehmen.

Wölfe sind nach EU-Recht streng geschützt und dürfen nur in gut begründeten Ausnahmefällen zum Abschuss freigegeben werden - nämlich wenn sie die Scheu vor Menschen verloren oder wolfsabweisende Zäune mehrfach überwunden haben, um Schafe, Rinder oder Ponys auf Wiesen zu fressen. Am Deich an der Küste oder an Flussläufen können nicht so leicht wolfsabweisende Zäune errichtet werden.

Vielen Weidetierhaltern gehen die Pläne der Bundesumweltministerin nicht weit genug. Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung fordert von der Bundespolitik, eine Populationsbegrenzung festzulegen. Alle überzähligen Wölfe seien zu entnehmen, sagte der Vorsitzende Wendelin Schmücker. Die steigende Zahl an Wölfen habe dramatische Folgen für Weidetiere und deren Halter, die um ihre Existenz bangten.

Meyer ist gegen eine Obergrenze für Wölfe und betont die Bedeutung des Herdenschutzes: «Entscheidend bleibt auch die konsequente Umsetzung von geeigneten flächendeckenden Herdenschutzmaßnahmen, um die Konflikte mit der Weidetierhaltung zu minimieren.»

Auch Holger Buschmann, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Niedersachsen betonte, dass bei der Diskussion der Herdenschutz im Vordergrund stehen müsse. Dieser werde von den allermeisten Wölfen «respektiert». In den wenigen Fällen, in denen trotz Herdenschutzes Weidetiere gerissen würden, stimme der Nabu einem Abschuss von Wölfen zu. Der Naturschutzbund befürworte auch die neuen Vorschläge der Bundesumweltministerin zu vereinfachten Abschüssen, aber keine pauschale Bejagung von Wölfen.

© dpa
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